KULTURNAMEN


Die Kulturnamen weisen im Gegensatz zu den Naturnamen auf die kultivierende oder zivilisatorische Tätigkeit des Menschen hin. Hierher gehören beispielsweise die Namen von Landrodungen (Rodeländer, Bernsroda), die Bezeichnungen von Nutzland (In den kurzen Äckern, Auf der Trift) oder Flurnamen, welche die besondere Nutzung des Flurstücks, etwa durch den Anbau einer bestimmten Pflanze oder die Viehzucht, beinhalten (Flachsäcker, Am Lämmerberge, Am Weinberge).
Viele Flurnamen sind mit Zahlen oder Maßeinheiten kombiniert (In den dreizehn Gelengen, Auf der Hufe) oder benennen Sonderland (Gemeindeanger).
Durch den Zusatz von Vor- oder Familiennamen oder Hinweise auf den Nutzer lassen sich gleiche oder ähnliche Flurnamen unterscheiden (Auf der Pfarrwiese, Helbings Weingarten); Siedlungsnamen zeigen die Nähe oder die Zugehörigkeit zur betreffenden Siedlung an (Löberschützer Schläge, Im Orlamünder Ratsholz).
In den Motivationsbereich „Bauwerke und technische Anlagen“ fallen Flurstücke, die nach ihrer Nutzung durch den Menschen, ihrer Zugehörigkeit oder nach einer baulichen Anlage benannt wurden (Im Kalkofen, Am Friedhof). In entsprechend genutzten Regionen weisen Flurnamen auf den Abbau von Bodenschätzen hin: In den Silbergruben, Am Steinbruch.
Bezeichnungen für Verkehrswege und Grenzen werden ebenso in die Benennungen aufgenommen (An der Straße, Über der Bahn, Hinter der Grenze), wie solche für Bauwerke und Plätze, die mit der Verteidigung des Landes im Zusammenhang stehen (Wartberg, Auf der Burg).
Ältere Rechtsverhältnisse (Am alten Gericht, Galgenberg) sowie Religion und Kirche (Am Frauenholze, Im Pfaffenborn) stellen weitere Benennungsmotive dar. Einige Flurnamen weisen einen Bezug zu vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen auf oder sind mit Sagen und Erzählungen verknüpft. Hier ist eine genaue Überprüfung der Befunde und Belege notwendig, da es sonst schnell zu Fehletymologien kommen kann.