TECHNISCHE UMSETZUNG
Im Projekt wird zunächst die umfangreiche Belegsammlung des Flurnamenarchivs aufbereitet und digitalisiert sowie in einem an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) entwickelten Portal sicht- und nutzbar gemacht. Die Belege werden in diesem Digitalisierungsprojekt manuell von Hilfskräften transkribiert und in die MyCoRe-Datenbank Collections@UrMEL eingetragen. Heute unbekannte und nicht mehr geläufige Abkürzungen und bibliographische Angaben, die im Belegmaterial häufig ebenfalls nur gekürzt und nicht in vollständiger Form vorliegen, werden dabei nach Möglichkeit aufgelöst, um zukünftigen Forschenden und Interessierten die Interpretierbarkeit der Daten zu erleichtern. Aufgrund der mangelhaften Papier- und Schriftqualität sowie des heterogenen Layouts des Schriftbildes kann eine automatisierte Texterkennung leider nicht erfolgen, der Nachbereitungsaufwand wäre zu groß. Parallel zur Abschrift wird der gescannte Beleg als tif-Datei mit dem angelegten Flurnamen verknüpft. Zudem werden alle Scans einer Gemarkung in einem gemeinsamen Viewer zur Verfügung gestellt. Die den Fluren übergeordneten Gemarkungen werden manuell mit der zugehörigen Orts-ID der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek verknüpft. Diese Datensätze enthalten Informationen zur Ortschaft, Quellennachweise und Geokoordinaten und ermöglichen dadurch u.a. eine Präsentation der Gemarkungen in OpenStreetMap. Fehlende oder unvollständige GND-Datensätze werden durch die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena direkt in der Normdatenbank der Deutschen Nationalbibliothek ergänzt. Dadurch kann der neu gewonnene digitale Datenpool der thüringischen Flurnamen in weitere spartenübergreifende Digitalisierungsprojekte einfließen. Die über Open Data zur Verfügung stehenden Daten des Liegenschaftskatasters (ALKIS) und des Thüringer Landesamts für Bodenmanagement und Geoinformation (TLBG) werden nach Abschluss des ersten Projektabschnittes mit den erfassten Namenbelegen verknüpft, wodurch eine Darstellung der Fluren in Form von Polygonen ermöglicht wird. Die gesamte Datenhaltung erfolgt in der MyCoRe-Datenbank Collections@UrMEL. Über einen Harvester werden die Metadaten aus dem Primärsystem eingesammelt und in dem zentralen Solr-Suchserver des Flurnamenportals standardisiert gespeichert. Der Solr-Suchserver ist integraler Bestandteil der TYPO3-Instanz. Seitens der ThULB ist eine baldige Überführung des Portals in eine neue TYPO3-Version geplant. Es ist dann möglich, entsprechend zu facettieren und verschiedene Arten von Suchanfragen für die Wissenschaft und Interessierte zu ermöglichen.