GRUNDLAGEN FÜR DIE DATENBANK

Die Vielfalt des Belegmaterials

Das digitalisierte Material im Flurnamenprojekt ist äußerst heterogen, sowohl in Bezug auf die Schrift als auch auf das verwendete Papier. Die Schrift variiert von Schreibmaschinendruck über Druck- und Schreibschrift bis hin zu Kurrent und Sütterlin. Das Papier reicht von Dünndruckpapier über säurefrei und gebleicht bis hin zu Pappe und Karton. Der beginnende Papierzerfall und die verblassende Schrift sind Gründe, die eine Digitalisierung dieses einzigartigen Bestandes unerlässlich machen.

Der gesamte historische Archivbestand wurde im Rahmen des Projekts bereits gescannt und ist auf den Servern der ThULB verwahrt. Die Scans sind über das Thüringische Flurnamenportal allgemein verfügbar. 

Vielfältige Informationen auf den Belegzetteln

Die Heterogenität des Materials erstreckt sich auch auf die auf den Belegzetteln vermerkten Informationen. Einige Belege nennen lediglich den Flurnamen, während andere eine umfassende Lage- und Nutzungsbeschreibung, mundartliche Lautung oder sogar wissenschaftliche und volksetymologische Deutungen der Namen bieten. Idealerweise sollen von jedem Flurnamen verschiedene Punkte bekannt sein, darunter:

  • die amtliche Namenform (aus dem Allgemeinen Liegenschaftskataster, Flurkarten und Büchern),

  • die mundartliche Lautung des Namens,

  • historische (möglichst weit zurückreichende) Belege (z.B. aus historischen Karten, Lehnbriefen, Grenzbeschreibungen oder Gerichtsbüchern),

  • die exakte Lage im Gelände (früher verbal beschrieben, heute mit Hilfe von GPS-Daten und den Karten des Thüringer Landesamts für Bodenmanagement und Geoinformation exakter möglich),

  • eine genaue Beschreibung des benannten Objektes (z.B. feuchte Wiese, steiniges Feld o.ä.),

  • überlieferte Hinweise hinsichtlich des Namenursprungs (z.B. Sagen, Erzählungen),

  • GND-Nummer der Gemarkung.

Diese Informationen sind jedoch nicht oder nur teilweise im historischen Thüringischen Flurnamenarchiv verfügbar. Einige Angaben auf den Belegzetteln sind darüber hinaus bereits veraltet oder unleserlich.  In Einzelfällen kann es vorkommen, dass ein Flurname ohne weitere Informationen überliefert wurde oder, dass Angaben auf den Belegzetteln falsch sind. Während und nach der Digitalisierung des Materials besteht daher weiterer Erhebungsbedarf und eine gründliche Korrektur der Angaben.

Herausforderungen bei der Auswertung

Die Auswertung der Belegzettel wird durch fehlende Literatur- und Quellenverzeichnisse erschwert. Oftmals sind nur gekürzte Angaben vorhanden, die lediglich den Nachnamen eines Autors oder einer Autorin ohne genaue Publikationsinformationen enthalten. Ebenso erschweren häufige spontane Wortkürzungen, bedingt durch den begrenzten Platz auf den Belegzetteln, die Arbeit mit dem Archiv. Im Rahmen der Digitalisierung werden Bibliographien und Abkürzungen durch geschultes Personal nach Möglichkeit aufgelöst.